Die HEIMAT-Filmreihe

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Geschichten aus den Hunsrückdörfern (1981–1982)

Bevor die große HEIMAT-Saga begann, drehte Edgar Reitz diese Dokumentation, in der er das Leben der Menschen im Hunsrück in der Zeit der Drehbucharbeit, also zu Beginn der 1980er Jahre, dokumentiert. Es sind ruhige, detailreiche Geschichten über das ländliche Leben, die Gemeinschaft und die Schwierigkeiten in einer Region, die stark vom Strukturwandel betroffen war.

Diese Dokumentation ist der Ursprung der gesamten HEIMAT-Reihe. Reitz’ aufmerksame Beobachtungen der Dorfgemeinschaften, gepaart mit seiner Vorliebe für Erzählweise und visuellen Stil, zeigen, wie die dokumentarische Arbeit den Boden für die spätere filmische Trilogie bereitete.

HEIMAT – Eine deutsche Chronik (1984)

Der erste Teil der Reihe begleitet die Familie Simon über mehrere Jahrzehnten, beginnend mit dem Jahr 1918 bis in die 1980er. Im Mittelpunkt steht die Familie Simon und ihr Leben im Hunsrück. Der Film setzt sich mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und des Zweiten Weltkriegs auseinander, aber auch mit der alltäglichen, ländlichen Existenz und den persönlichen Schicksalen der Familie.

Der monumentale Film (15 Stunden) wurde als Fernsehmehrteiler ausgestrahlt und war sowohl inhaltlich als auch in seiner Erzählweise revolutionär. HEIMAT wurde international gefeiert und als Meisterwerk des deutschen Kinos anerkannt.

Im Jahr 2009 begann Edgar Reitz und sein Sohn Christian, die 35mm-Bänder der HEIMAT-Filmreihe zu restaurieren. Die Filme wurden digital remastered und teilweise mit neuen filmischen Effekten aufgearbeitet. Augenfälligste Änderung ist die Einteilung in 7 statt in 11 Teilen wie bisher, was der TV-Ausstrahlung geschuldet war. 2015 war Premiere.

DIE ZWEITE HEIMAT – Chronik einer Jugend (1992)

Die Fortsetzung von HEIMAT widmet sich Hermanns Jugend in den 1960er Jahren. Er verlässt das Dorf, zieht nach München und entdeckt die Welt der Kunst, Musik und politischen Bewegungen der 68er-Jahre. Der Film zeigt die Sehnsucht nach einer neuen Heimat und die Herausforderungen der Jugend in einer sich verändernden Gesellschaft.

„Die zweite Heimat“ ist besonders für seine starke Fokussierung auf die kulturelle Revolution der 1960er Jahre bekannt. Der Film vermittelt nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche Transformationen und ist ein tiefer Blick in die Jugendkultur und die politische Aufbruchstimmung der Zeit.

Ebenso wie HEIMAT wurde auch dieser Film restauriert und feierte 2022 Premiere in München.

HEIMAT 3 – Chronik einer Zeitenwende (2004)

Im dritten Teil geht es um Hermanns Rückkehr nach Hause und die Zeit nach dem Fall der Berliner Mauer. Die Welt hat sich verändert, doch Hermann muss sich mit seiner Vergangenheit und den familiären Bindungen im Hunsrück auseinandersetzen. Dieser Teil untersucht die Herausforderungen der deutschen Wiedervereinigung und die neuen Möglichkeiten in einer globalisierten Welt.

In HEIMAT 3 wird die Wiedervereinigung aus der Sicht der Hunsrücker gezeigt. Die Ostdeutschen kommen als Handwerker zum Günderrodehaus und renovieren es während Aussiedler aus Russland in Schabbach eine neue Heimat finden. Die Amerikaner, die Jahrzehnte im Hunsrpck stationiertwaren, verlassen mit ihren Waffen die Region. Zum Ende des Jahrtausends ist jedoch alles offen.

Im Jahr 2025 erschien HEIMAT 3 restauriert in 4K auf Blu-ray.

HEIMAT-Fragmente – Die Frauen (2006)

Dieser Film stellt eine Sammlung von Fragmenten dar, die aus der HEIMAT-Reihe hervorgegangen sind und die Edgar Reitz in seinem Archiv fand. Es sind Szenen aus den Vorgängerfilmen, die dem Schnitt zum Opfer fielen; Reitz aber zu wichtig erschienen um sie nicht zu zeigen. In diesem Teil werden insbesondere die Frauenfiguren der ersten Filme beleuchtet und ihre Geschichten weiter erforscht. Es wird ein neuer Blick auf die wachsende Bedeutung von Frauenrollen und ihren Einfluss auf die Schciksale der Figuren geworfen.

„HEIMAT-Fragmente“ ist weniger ein zusammenhängender Film als eine Sammlung von Ausschnitten in einer hierzu gedrehten Rahmenhandlung. Es ist ein experimentellerer Zugang zum HEIMAT-Universum, der eine andere Ergänzung auf die bestehenden Erzählungen bietet.

Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2013)

„Die andere Heimat“ ist ein Prequel zur gesamten HEIMAT-Reihe und erzählt die Geschichte der Schabbacher um 1840. Im 19. Jahrhundert kämpfen die Menschen im Hunsrück mit Armut und der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Viele Bewohner träumen von einer Auswanderung nach Brasilien, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Der Film zeigt eine völlig andere Perspektive auf das Leben der Schabbacher und stellt eine viel beachtete Erzählung über die Themen Armut und Auswanderung dar. Es ist eine bildgewaltiger Film über den Kampf der Menschen, ihr Schicksal zu ändern.